Schlehe, Schnaps & Blausäure
2023 | Cyanotypie | C-Prints
Auf freiem Flur dient sie zur Abgrenzung und bietet gleichzeitig Tieren Schutz und Unterschlupf.
Den Schlehen wird eine heilsame Wirkung nachgesagt – den Stein sollte man jedoch nicht mitessen, denn der ist giftig. Nach altem Brauch lässt sich auch so manch Wettervorhersage durch den Strauch bestimmen.
Der Name Schlehe bedeutet übersetzt übrigens bläulich. Na, dann cheers!
Fenster auf Kipp
2023 | Handabzüge auf Barytpapier | Risographien
Durch die Luft gewirbelte Teilchen.
Wenn Schimmel an der Fassade zu finden ist – deutet dies meist auf ein schlechtes Raumklima hin.
Wurde hier nicht gut aufgepasst?
Nicht angemessen geheizt, oder gelüftet?
Oder bedeutet dies ein in Räumen ausgelebtes Leben?
Bonusmaterial
Detail Risographie
Winterfest
2020 – 2022 | C-prints | Handabzüge auf Barytpapier
Schutz und Vorbereitung vor den Widrigkeiten
des Winters.
Das bedeutet: Winterfest – machen.
Bonusmaterial
Die Serie Winterfest veranschaulicht zwei gedankliche Auseinandersetzungen:
Die Vorbereitung und den notwendigen Schutz der Dinge sollen sichtbar gemacht werden. Beobachtungen der wandelbaren Landschaft. Der Umgang mit dieser Landschaft. Aber auch das innere Gefühl sich auf eine härtere Zeit einstellen zu müssen. Ist mein eigenes Gegenübertreten des Winters.
Während die farbigen Aufnahmen erst die Ankündigung zeigen. Veranschaulichen die Schwarz-weiß Aufnahmen den bereits eingetroffenen Winter.
Ausstellungsansichten
Internetpräsenz
https://www.alsfelder-kulturtage.de/hinterhoefe-schaufenster-und-natur/
SOLL & IST
2017 | C-Prints | Handabzüge auf Barytpapier
Auszüge
Serie I
Serie II
Die Mannigfaltigkeit des Sujets Wald ist gleichermaßen greifbar und unfassbar. Mit der vermeintlich geordneten Natur inmitten der prachtvollen Wildheit, widmet sich die Abschlussarbeit SOLL & IST zwei unterschiedlichen Zuständen innerhalb eines Systems.
Bonusmaterial
Das Begriffspaar Soll & Ist stammt aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich und beschreibt das Verhältnis von einem vorgegebenen Wert zu dessen tatsächlichen Verbrauch. In der Forstwirtschaft findet sich eine entsprechende Tabelle für zu fällende und bereits gefällte Bäume. Aus dieser Tabelle lässt sich der aktuelle Baumbestand sowie der Preis eines einzelnen Baumes und dessen Verwendungszweck ablesen.
In der Gegenüberstellung von Soll & Ist wird ein Leistungsverhältnis erkennbar. Ein angestrebtes Ziel und ein wirkliches Ergebnis werden evident. Dem Kontext der Forstwirtschaft entnommen, werden Soll & Ist in ein poetisch-narratives Begriffspaar umgewandelt.
Zwei verschiedene Momente und die Bedingung ihrer Zusammengehörigkeit:
Ein Soll steht immer wie eine Ankündigung am Beginn eines Vorgangs – etwas soll geschehen.
Ein Ist hingegen beschreibt das Ende einer Sache – etwas ist Geschehen.
Es geht in der Arbeit um die Begründung und Festlegung der Wörter „Soll und Ist“, ihr Inhalt und ihr Abbild. Es geht darum ein Verständnis für zwei Zustände die einander unabdingbar sind und dennoch Verschiedenheit aufweisen herzustellen. Es geht um verschiedene Begebenheiten eines Ortes. Die Schönheit der Natur, die Ästhetik des Waldes und das Arrangement des Menschen darin. Der Mensch der durch die Natur erst zudem geworden ist, was er gegenwärtig darstellt.
Die Verbindung von Natur und Kultur.
Selbstversuch
Ausstellungsansicht
Wandertagebuch
Einblick
Buch Bachelorarbeit
Die Wände bleiben leer
2016 | Handabzüge auf Barytpapier
Auszüge
Inmitten der Route werden sich zunächst keine Wände finden lassen, aber Feld und Flur und eine Linie.
Und irgendwo dazwischen bin auch ich.
Bonusmaterial
Zart gliedernd spannt sich das Kabel, das zu einem Freileitungsmast gehört, mitten durch den Wald. Eine gezogene Linie angepasst an das Naturschutzgesetz. Bis zu 1000 Volt Betriebsspannung. Aus den Komponenten Holz, Beton oder Stahl besteht die ganze Konstruktion. Angebracht wird sie links – rechts auf 45°. Zwei montierte Isolatoren lassen den Stromkreis über das Seil tanzen.
Natürlich sind diese Angaben variabel – je nach Art der Bauweise der für uns nützlichen Funktion unterscheiden sich die Gebilde sowohl in ihrer Benennung als auch in ihrem Zweck. Diese Linie ist so prägnant, dass durch ihren Auf- und Abstieg, eine Beeinträchtigung des unberührten Naturbildes entsteht.
Doch gibt es überhaupt eine unangetastete Natur?
Sie wird von uns so wahrgenommen, weil wir selbst an jener Stelle sind und sie für uns nutzen. Die Linie im Wald ist unser Erzeugnis. Die Linie wird zur Allegorie unseres eigenen Standpunktes, unseres eigenen Vorhandenseins und Verlaufs.
Flur 21 – Eine Liegenschaft
2018 | Handabzüge auf Barytpapier | C-Prints
Auszüge
Die Verbindung eines Menschen mit einer bestimmten Gegend wird per Definition als Heimat bezeichnet. Bei näherer Betrachtung lässt sich feststellen, dass der Begriff Heimat mannigfaltig in Erscheinung tritt. Das Gefühl (von) „Heimat“ wird konstituiert, wenn eine Beziehung zwischen einem Menschen zu einem Raum, einem Ort oder einer Gegend entsteht.
Bonusmaterial
Heimat als Herkunftsort.
Heimat als Selbstbestimmung.
Heimat als Tradition.
Heimat als Form des Idealismus.
Heimat als Form der Ein- und Ausgrenzung.
Heimat als geistiges Prinzip.
Heimat als Identifikation.
Heimat als Sehnsuchtsort.
Heimat als pittoreske Erscheinung.
Heimat als Hyperonym.
Diese vielschichtigen Ausformungen von Heimat veranschaulichen die Schwierigkeit den Begriff klar zu bestimmen und eine allgemeingültige Aussage darüber zu treffen. Heimat ist nicht nur ein physischer Ort, sondern auch die Beziehung zu uns selbst, unseren Erlebnissen, Handlungen, Erinnerungen.
In dieser Arbeit begebe ich mich in eine Auseinandersetzung mit mir selbst und meinem persönlichen Umgang mit dem Heimatort. Boden wird aufgewühlt, das Prinzip des Haus- und Hofrechts wird hinterfragt, es findet eine Selbstbeobachtung mit der Hilfe einer Wildkamera statt.
Das Ende der Straße
2017 | Handabzüge auf PE-Papier
Auszüge
(…) verschiedene Wege,
die nirgendwoher kommen,
direkt aus der Mitte.
Auszug aus: Eiswasser an der Guadelupe Str. von Rolf Dieter Brinkmann
Bonusmaterial
Straßen zergliedern den Landstrich.
Es soll um jene gehen, die keinen Namen tragen, aber dennoch als solche zu bezeichnen sind. Fern
der Unruhe einer belebten Verkehrsstraße zeigen sich provinzielle Linien aus Teer. Straßen die sich
in Siedlungen selbst verlieren, unerwartet aufhören.
Ist dies, dann das Ende der Straße?
An Plätzen die willkürlich und austauschbar sind zeigt sich die seltsame Begebenheit: Straßen und Wege die eine Barriere zwischen Gegenden und dem Unbelassenen schaffen. In ihrer Anordnung den explizierten Ort unerkannt lassen. Ein Aufeinander ein -vis a vis- zwischen gezogenen Strecken und wilden Ackerböden, Feld- Wiesen und Geröll. Ein spezieller Anfang oder ein bestimmtes Ende werden hier offen gelassen. Die Kraft dieser Straßen ist damit eine andere. Diese ist eine sachte, abgelegene und gezügelte, ein Übergang. Die Straße wird zu einem separaten Arrangement inmitten der Natur.
Der Mensch selbst hat sich beim Bebauen des Weges / der Straße für eine abrupte Fertigstellung entschieden. Eine unsichtbar Grenzlinie wird damit, wenn auch mit großer Sicherheit unbewusst, imaginär. Es ist davon auszugehen, dass diese kaum Beachtung finden wird. Der Mensch selbst wird gegenwärtig ohne anwesend zu sein. Hinterlassene Spuren des Menschen zeigen sich durch den gebauten Weg an sich in seiner Nutzung und auch Abnutzung. Zusammenkünfte sind an jenen Anfängen oder Enden der Wege rein zufällig, hier verabredet man sich nicht sondern stößt unerwartet aufeinander. Eine Überschreitung dieser unsichtbaren Grenze ist von Interesse. Wird der plötzliche Beginn oder das plötzliche Ende der Straße oder des Weges überhaupt als Abgrenzung wahrgenommen? Oder gar diese Tatsache ignoriert? Bahnt sich der Mensch selbst einen weiteren Weg, durch Feld und Flur? Wird damit ein neues Areal suggeriert? Oder bleibt der Mensch stehen? Kehrt um?
Der Tag entfaltet sich wie ein weißes Tischtuch
2017 | Handabzüge auf Barytpapier
Auszüge
Die wohl eindrucksvollste Art des Niederschlags ist der Schnee. Hoch in den Wolken bündeln sich hauchfeine Tropfen unterkühlten Wassers, erstarren dort und fallen bei eiskalten Temperaturen in Form von Schnee auf die Erde.
Sie verfremden den Landstrich. Gepflogenheiten sind für einen begrenzten Zeitraum verändert.
Alles, so scheint es, geht mit dem weißen Landschaftstuch einher.
Schwanken & Schweben
2018 | C-Prints | Handabzüge auf Barytpapier | Internetreferenz
Auszüge
Serie I
Serie II
Der Geruch von Sägespänen, Popcorn und Tier. Flackernde Lichter, ein Kreis, ein Trommelwirbel, angehaltener Atem, feiner Zwirn, tobender Applaus und vielleicht ein bisschen Tränen in den Augen.
Bonusmaterial
Der Zirkus vereint, auf ganz verschiedene Ebenen, Facetten, die in jedem von uns ein Bild hervorrufen oder Gefühl auslösen. Denken wir bloß an den lachenden oder traurigen Clown, die Schlangenfrau, den strengen Zirkusdirektor sowie viele weitere Einzelerscheinungen.
Eine Sphäre nur für den Moment, ein außergewöhnliches Erlebnis bei dem unterschiedliche Gruppen in einem Ort – dem Zelt – aufeinandertreffen. Das Zelt ist ein architektonisches Gebilde auf einem kreisrunden Grundriss, das gleichzeitig funktional und veränderlich sein muss. So ephemer wie seine Darstellungen.
Nervenkitzel, Exotismus, Eleganz und Mut veranschaulichen die Menschen und Tiere mit speziellen Leistungen und Geschick.
Alles für den Applaus.
Das Zusammenwirken von Mensch und Tier ihren fantastischen Darbietungen an fremden Orten, sind die signifikanten Merkmale eines Zirkus’.
Im Zirkus vermischen sich Gegensätze, naturwissenschaftliche Begebenheiten und kulturelle Verhältnisse miteinander. Er taucht unerwartet auf und entschwindet, als sei er nie da gewesen. In seiner Bedeutung für uns erscheint er vielseitig und ungewiss. Er ist neben seiner Eigenschaft als Lebensform aber auch ein moderner Berufszweig sowie ein fest installiertes Attraktionsgebilde und schon immer eine mediale Inspirationsquelle.
Ich begebe mich in meiner Abschlussarbeit Schwanken & Schweben auf die Spur beziehungsweise in den Kreis des kulturellen Unterhaltungsunternehmens und auf die eines Sujets. Dabei sollen nicht nur die vertrauten Merkmale des Zirkus beobachtet werden, sondern vielmehr die Mannigfaltigkeit und die Endlichkeit die dem Zirkus innewohnt in Erscheinung treten.
Auszüge: Entstehung der Zirkusarbeit
Selbstversuch am Trapez / Besuch der Ehrenbürgerin von Niederroßla: „Miss Baba“ – einer Elefantenkuh / Ausschnitt „Auf dem Schlappseil“ von Harald Metzkes / Kassenhäusschen / Schaufenster/ vis-à-vis mit Esel
Rückbau
2015 | Handabzüge auf Barytpapier
Auszüge
Rückbau bedeutet wörtlich, eine Sprengung im Ganzen, ein Abbruch im Sanften und ein Wiederaufbau in einen ausgebesserten Zustand. Es ist der final cause – der Zweck im Leben eines Menschen, der nach Kontinuität strebt. Es ist eine Handlung die je nachdem, ob man rückwärts oder vorwärts blickt als (End)zweck, zu betrachten ist. Rückbau bedeutet den scheinbar gleichen Erdboden von neuem aufzuwühlen, einen Zustand zu wiederholen, der einst gleich aussah und etwas Altes durch etwas Neues ersetzt.
Bonusmaterial
Der Fund einer Fotografie aus den 1960er Jahren, zeigt den Aufbau eines Hauses. Geschichten wurden während der Jahre der Bewohnung zusammengetragen. Durch das Verlassen blieb nur eine bröckelige (Schutz)hülle übrig. Gegenwärtig sollen sich, gebaut auf den Grundmauern des alten Hauses, neue Lebensmomente ereignen. Eine leise Vorahnung auf ein hervorstehendes Geschehen. Das verpackte Fundament, gewaltig umschlungen auf unbekannten Terrain.
Blick ins Heft / Ausstellungsansicht
Knistern im Unterholz
2015 | Handabzüge auf Barytpapier
Auszüge
Das Feuer machen und Jagen gelten als Beginn der menschlichen Zivilisation. Die Jagd selbst erscheint uns gegenwärtig als ungerührte Sachlichkeit. Die Hitzigkeit, die damit einhergeht lässt sich jedoch sowohl mit der Betrachtung eines Tieres als auch mit den Gefühlslagen eines Menschen in Verbindung bringen. So beschreiben wir etwa die innere Wärme beider als hitziges Blut oder sogar hitzige Natur. Auch wenn wir heftige Leidenschaften empfinden und sich unser Gemüt schnell erregbar zeigt. So muss sich der Jäger fühlen wenn er sich in die Natur begibt und wartet.
Bonusmaterial
Eine Gespanntheit, die sich auftut, wenn ein Jäger auf das Wild trifft. Ein Dazwischen. Zwischen Warten, das Empfinden einer seltsamen Szenerie bevor der Schuss fällt und das Danach, nach dem Abfeuern. Knistern im Unterholz bedeutet auf etwas mit gespannter Aufmerksamkeit lauschen. Das Vermeiden jeglicher Geräusche selbst der Versuch das Geräusch beim Atemholen zu unterdrücken und sich ganz auf das Adrenalin zu konzentrieren und seine Hitzigkeit wahrzunehmen. Dann lässt sich vielleicht ein Knistern im Unterholz erkennen.
Zum traditionellen Ende einer jeden Jagd gehört das sogenannte „Halali“.